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Donnerstag, 10. Januar 2013

das Märchen vom Igel oder die Dialektik des Laubhaufens

es war einmal. So beginnen Märchen. Was ich hier erzähle, ist eigentlich eher eine Geschichte über Zusammenhänge. Ausgangspunkt meines Gedankenspiels, sind Beobachtungen im Kiez. Als die etwa 2000 Bäume und nicht gezählten Sträucher ihr Laub abwarfen, begannen wenig später, lang geplante menschliche Herbst-Aktivitäten. Diese bestanden vor allem darin, dieses Laub zusammenzufegen und zu Haufen aufzuschichten. Irgendwann, wenn Gevatter Wind sie nicht wieder auseinander getrieben hatte, schaufelten Menschen das Laub dann auf die Ladeflächen von Kleintransportern, um sie zum Kompostieren zu bringen.  Damit entzogen sie es endgültig dem natürlichem Kreislauf, von Werden und Vergehen vor Ort. Hier sollte es eigentlich durch unzählige Kleinstlebewesen wieder zu Nährstoffen für die Bäume aufgearbeitet werden.

Bis zum Wintereinbruch wurde aber nicht alles wegtransportiert. Einige Haufen blieben liegen. Zuerst konnte angenommen werden - dieses geschah Natur-bewusst. Das war ein Irrtum. Es lag letztlich wohl nur am Wintereinbruch, welcher die Humuswegnahme verzögerte. Und hier beginnt nun die Geschichte. Denn auch andere hatten mit den Laubhaufen einen Plan.

Igelquartier?


Es war einmal ein kleiner Igel. Dieser wurde im Kiez "Frankfurter Allee Süd" geboren und verlebte hier eine schöne Kindheit. Wohnung gab es umsonst. Auch zu fressen fand das Igelchen genügend. So konnte er sich mit Schnecken, Würmern und der Rohkost von Früchten, auch einen schönen Winterspeck anfressen. Als es dann zu kühl wurde, suchte sich Freund Igel ein ruhiges geschütztes Plätzchen für den Winter. Dieses war auch schnell gefunden, hatten doch die Menschen mit ihrer Ordnungsliebe, den Bäumen nicht nur das Laub unter den Kronen geklaut, sondern die Laubhaufen an manchen Stellen liegen lassen. "Wie für mich gedacht," meinte der noch lebensunerfahrene Igel und legte sich dort zur Ruhe. Mit dem Bienenfleiß der Menschen hatte er nicht gerechnet. Noch kurz vor Weihnachten wurde sein Winterschlaflaubhaufen aufgeladen und weggebracht.  Mit ihm auch der Igel. Und wenn er nicht gestorben ist, so schäft er noch heute. Aber an einer anderen Stelle.


Ganz zu Ende ist die Geschichte hier noch nicht. Die schon erfahrenen Igel, fragten bei den Menschen nach, ob das wirklich immer so sein muss. Kann man nicht Laubhaufen als Quartier für Igel liegen lassen? Klar kann man so etwas machen. Allerdings müssen die Igel erst einmal beweisen, das es sie hierorts auch gibt. Denn beobachtet hat man bisher noch keine im FAS. Was ja auch logisch klingt: ohne Verstecke für den Winter, kann es ja keine Igel geben. Und ohne Igel, braucht man auch keine Verstecke für sie. Und: wer soll diese schon bemerken. Dafür muss man die Natur lieben und beobachten. Ich befürchte solche Liebhaber gibt es leider zu wenige. Siehe auch hier.

Wer das also liest, hier wohnt und schon einmal einen Igel im Quartier FAS gesehen hat, melde das bitte. Am besten gleich beim zuständigen Umwelt- und Naturschutzamt  Lichtenberg. Das verbessert die Chancen für Igel bei uns. Dann kann sich das Amt nämlich, unter Verweis auf das beobachtete Vorkommen von Igeln.  für die Schaffung von solchen Verstecken stark machen.

Prima wäre es, wenn diese Beobachtung  auch als Kommentar zu diesem Beitrag mitgeteilt würde.

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