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Montag, 26. Mai 2014

Aufwertung...

... der großen Grünfläche hinter der Kiezspinne. So wirbt eine liegenden Werbetafel mit der Überschrift Stadtumbau. Die etwas sperrige Benennung heißt exakt: "Aufwertung generationsübergreifende Spielfläche zwischen Schulze-Boysen-Straße und Tasdorfer Str., 10365 Berlin"
Ein Fitnessparcours mit Outdoor-Fitnessgeräten und einem Gurtsteg, eine Boulebahn und ein Kletter-Ei für die Kletterei, sollen die jetzt bereits vorhandenen Anlagen ergänzen. Auch sollen weitere Papierkörbe integriert werden. 
Löblich, wenn für so etwas Fördergelder vorhanden sind. Wenngleich es sicherlich mindestens ebenso wichtig wäre, regulär und auf Dauer finanzielle Mittel in bereits bestehende soziale Projekte zu stecken, welche unmittelbar durch Menschen mit Menschen arbeiten und nicht nur teure Geräte bereitstellen.
Und was nützen Papierkörbe, wenn sie nicht benutzt werden. Bei mir entsteht häufig der Eindruck, viele Menschen wissen gar nicht, wofür diese Behältnisse gedacht sind. Viel könnten wir selbst zur Aufwertung der einzigartigen Berliner Grünanlagen beitragen - indem wir sie nicht vermüllen. Am besten mitgebrachte Verpackungen und anderen Abfall wieder mitnehmen. Ich halte das für erheblich wichtiger, als Egoparks wie das Tempelhofer Feld.

Die neuen Anlagen sind bereits jetzt deutlich zu erkennen. Das Ei steht, die Geräte ebenso. Letztere noch verhüllt; nicht von einem Aktionskünstler.





Donnerstag, 15. Mai 2014

Pappeln - wandelbare Position

gekappte Bäume (linkes Foto) in
einer geschützten Grünanlage
Nein, nicht die Position der Pappeln im Sinne des Standortes, sondern unsere menschliche Position, im Sinne unserer Einstellung zu und unseres Handelns gegenüber den Pappeln ist hier gemeint. Auch dient mir die Pappel quasi als Metapher für unser allgemein übliches Verhalten gegenüber Bäumen.



Bei Pappeln wird dieses Verhalten besonders augenfällig. Wie sieht das aus? Dort wo wir als Mensch schnell eine grüne Wohnumwelt haben möchten, hilft uns dieser schnellwüchsige und anspruchslose Baum, diesen Wunsch zu erfüllen. Ruckzuck wachsen die Bäume in die Höhe, verschönern durch ihr Grün unser Umfeld, spenden uns Schatten (welcher manchmal unerwünscht ist), reinigen die Luft. 



Wir sollten ihnen also dankbar sein. Aber menschliche Dankbarkeit ist schon gegenüber Menschen eine unsichere Sache. Was kann man da gegenüber Bäumen erwarten? Richtig! Nichts! Denn bereits nach wenigen Jahrzehnten werden die Bäume lästig. Pollen verunzieren unsere frisch polierten Autos, Zweige und gar größere Äste drohen die KFZ zu beschädigen, welche wir unter Pappeln geparkt haben.  Auch wenn dort kein Parkplatz ausgewiesen ist, muss selbstredend etwas am  Baum "gepflegt" werden, nicht etwa das Auto weg. Denn einen Parkplatz zu haben, gehört offenbar zu den wichtigsten Menschenrechten. Das klingt sicher etwas zynisch, aber als Betrachter im Sinne der Bäume, kann man durchaus diesen Eindruck bekommen. Das die Kronen von Bäumen gekappt werden, konnte ich allein bei mir im Wohngebiet, an Dutzenden von Beispielen erkennen, dass Kraftfahrzeuge, welche unerlaubterweise auf Baumscheiben parken abgeschleppt werden, habe ich noch nicht erlebt.

Ein aktuelles Rundschreiben der zuständigen Berliner Senatsverwaltung sieht als Größe für die zu berücksichtigen Baumscheibe bei Straßenbäumen übrigens sowieso nur 4 m² vor. 



Sonntag, 4. Mai 2014

Märchengestalten

Ich arbeite im Schichtdienst. Und ich liebe längere Wege. Was für meinen Arbeitsweg bedeutet, dass ich nicht zur nahe gelegenen U-Bahn Station laufe, sondern den Weg quer durch den BGFAS zum S-Bahnhof Nöldnerplatz benutze. Die ca. 1,5 km lassen sich auf verschiedenen Wegen durch den Kiez bewältigen. Weitere Variationen ergeben sich gerade durch den Schichtdienst. Denn nicht nur zu den unterschiedlichen Jahreszeiten und Witterungsbedingungen, nein, auch durch die sehr verschiedenen Lichtverhältnisse ergeben sich zum Teil wirklich bezaubernde Anblicke. 

Gegenwärtig genieße ich die Wege nach dem Spätdienst. Gegen 1 Uhr Nachts, bei wenig Licht und begleitet vom Gesang der Nachtigall sehen die Bäume aus wie Märchengestalten.  

Lassen wir Bilder sprechen. Obwohl. Das Originalerlebnis können Fotos nicht ersetzen.






Donnerstag, 1. Mai 2014

Populus tremula - Zitter-Pappel (150)

Familie: SALICACEAE
Gattung: Populus


Irgendwann musste dieser Tag kommen. Mit der Zitter-Pappel ziehe ich das letzte Gehölz aus dem Zylinder. Vorerst, sage ich mal. Denn es wäre schon sehr verwunderlich, wenn ich schon alles entdeckt hätte. Jedenfalls habe ich zur Zeit nichts mehr auf dem Zettel stehen.

Ganz erstaunlich, dass als Nummer 150 noch ein großer Baum vorgestellt werden kann. Und nicht etwa, weil ich ihn mir lange aufgehoben habe, sondern weil ich ihn tatsächlich erst recht spät entdeckte. Das liegt auch daran, das die von mir entdeckten Exemplare in der äußersten Südwestecke des BGFAS, in der Nähe der Sporthalle an der Tasdorfer Straße gedeihen. Zitterpappeln sind bedürftig nach Licht - was wunderts da, dass "meine" fünf Zitterpappeln nach Süden freie Sicht haben. Der Baum soll eine Größe von 30 m erreichen. Die hier sind schon über 20 m hoch und werden wohl irgendwann die Höhe der 11-Geschosser erreichen. Wenn sie nicht vorher der Säge zum Opfer fallen.




















Die wechselständigen Blätter der Zitterpappel sind sehr grob gezähnt und fast rund. Die Zähne sind aber stumpf - ich würde sagen, dass dieses auch als grob gewellt bezeichnet werden könnte. Die Blattstiele sind etwa genauso lang wie die Spreite. Im Unterschied zu vielen anderen Blattstielen sind sie nicht in einer Ebene mit der Spreite abgeflacht oder rund, sondern 90° zur Spreite abgeflacht. Das führt dazu, dass sich die Blätter schon beim leisestem Lufthauch bewegen, welches ihnen den Namen gab. Wir kennen dazu das sprichwörtliche "Zittern wie Espenlaub". Durch diese Eigenschaft erhöht sich die Verdunstungsfähigkeit. Auch wir wedeln ja mit den Händen, wenn wir sie nach dem Waschen abtrocknen wollen und kein oder ein nicht sauberes Handtuch zur Verfügung steht. Populus tremula macht das allerdings nicht um die Blätter zu trocknen, sondern um die Saugleistung für Wasser zu erhöhnen. Wächst sie doch auf eher trockenen Böden.
Deutlich vor den Blättern erscheinen die auffälligen Kätzchen und erfreuen die ganze Umgebung mit einer Samenflut. nach dieser Leistung ist es verständlich, wenn die auffällig grünen männlich Kätzchen etwas schlaff am Baum hängen.

Die graue bis goldgraue Borke ist anfangs glatt und wirkt durch Korkwarzen quergestreift. Bei älteren Bäumen reißt sie dann längs auf und wird dunkel. Ich denke, auf den Fotos lässt sich das schön erkennen.